Alte Blumenerde neu aufbereiten
Je nach Qualität kostet Blumenerde zwischen 5 und 50 Cent pro Liter. Achtet man darauf, torffreie Erde einzusetzen liegen die Kosten bei mindestens 20 Cent pro Liter. Auf Torf sollte man aus Gründen der Nachhaltigkeit auf jeden Fall verzichten. Tauscht man jedes Jahr die Erde in allen Pflanzgefäßen aus, dann geht das also ins Geld. Ein einzelner Blumentopf mit 20 Zentimetern Durchmesser fasst fast 5 LIter. Das ist allerdings noch ein verhältnismäßig kleines Pflanzgefäß und davon gibt es in Gärten und auf Balkonen etliche. Die alte Erde in den Töpfen hat wenig gemeinsam mit dem frischen und weichen Substrat, das man im Vorjahr in den Pflanzkübel, oder den Blumentopf gefüllt hat. Der Wurzelballen steckt nach einen Jahr meist in einem harten schwarzen Klumpen. Es scheint naheliegend die alte Erde einfach zu entsorgen. Aber kann man die alte Blumenerde neu aufbereiten und noch ein weiteres Jahr einsetzen? Dieser Frage wollen wir heute auf den Grund gehen. Vielleicht kann man damit eine Menge Geld sparen.
Woraus besteht Blumenerde?
Erde, die man in Säcken im Baumarkt kauft, hat wenig mit dem zu tun, was man im Garten findet. Vergleicht man die Blumenerde mit der Gartenerde, dann stellt man fest, dass sie wesentlich leichter und lockerer ist. Während Gartenerde einen hohen Tonanteil hat uns sich leicht verdichten lässt, bleibt die Blumenerde wesentlich lockerer. Der Grund dafür ist die Zusammensetzung der Blumenerde. Jede Erde, egal ob Gartenboden, oder die Blumenerde aus dem Sack, besteht aus mineralischen und organischen Anteilene. Die mineralischen Anteile, also winzige Steinchen, binden Wasser und Nährstoffe und lockern den Boden auf. Die organischen Anteile speichern ebenfalls Feuchtigkeit, liefern aber auch Nährstoffe und werden durch Mikroorganismen zersetzt. Wie gute Kompost sorgen sie mit den organischen Anteilen dafür, dass die Pflanzen ausreichend Nahrung im Boden finden.
Torf, oder Torffrei
Diese organischen Anteile stammen in vielen angebotene Blumenerden aus Torf. Torf stammt aus Mooren, in denen Pflanzen unter Wasser, also unter Luftabschluss verrotten und als grobe Fasern verfügbar sind. Moore sind geschlossene und schützenswerte Ökosysteme, deren Abbau unwiderbringliche Schäden anrichtet. Pro Jahr entsteht in einem Moor etwa ein Millimeter Torf. Für einen Meter Torf braucht das Moor also 1.000 Jahre. Torf speichert große Mengen an Wasser und lockert die Erde auf. Das hat ihn zu einem günstigen und daher beliebten Inhaltsstoff von Blumenerde gemacht. Heute steht der Umweltaspekt im Vordergrund und viele Erden werden ohne Torf hergestellt. Die Vorteile von Torf in der Erde sind überschaubar. Zwar lockert der Torf das Substrat auf und sorgt dafür, dass große Mengen an Wasser gespeichert werden können, aber das Torf gibt das Wasser auch nicht sehr leicht ab.
PH-Wert
Es gibt zahlreiche unterschiedliche Erden im Angebot der Baumärkte. Mit wenigen Ausnahmen findet man mit Univeersalerde das Auslangen. Der entscheidende Faktor dabei ist der PH-Wert. Normalerweise ist Erde PH-neutral, hat also eine PH-Wert zwischen 6 und 7. Bei einem geringerer PH-Wert bezeichnet man den Boden als sauer. Durch einen hohen Anteil an Humus sinkt der PH-Wert des Boden. Er wird sauer. Steigt der Kalkgehalt, dann steigt auch der PH-Wert. Der Boden wird alkalisch, bzw. basisch. Die meisten Pflanzen haben mit alkalischen Böden ein Problem. Aber auch zu saure Böden führen zu Problemen. Die Aktivität der Mikroorganismen nimmt im sauren Boden ab. Je nach Bedarf der jeweiligen Pflanzen macht die Verwendung von Spezialerde also Sinn. Für die meisten Pflanzen ist eine leicht saure bis neutrale Erde ideal.
Kalkgehalt
Das Problem der alten Blumenerde ist unter anderem der Kalk. Durch das Gießen wird reichlich Kalk in die Erde eingebracht. Wird das Gießwasser von der Pflanze verbraucht, oder verdunstet es, verbleibt der Kalk und andere Mineralien in der Erde. Mit der Zeit wird Blumenerde also immer alkalischer und der PH-Wert steigt. Das sorgt sukzessive dafür, dass die Erde von den Pflanzen immer weniger verwertet werden kann. Phospor und andere Mikronährstoffe, die im leicht sauren, oder neutralen Boden verfügbar sind, sind in der alkalischen Erde für die Wurzeln unerreichbar.
Dichter Boden
Aber der PH-Wert ist nicht das einzige Problem, das alte Blumenerde mit sich bringt. Der Boden sackt immer weiter zusammen und wird mit der Zeit zu einem dichten harten Brocken. Beim Gießen bleibt das Wasser an der Oberfläche stehen und sickert nur langsam ab. Der Boden ist steinhart und macht es damit den Wurzeln schwer, zu wachsen. Neben dem PH-Wert und der Dichtheit der Erde ergibt sich auch noch ein drittes Problem. Blumenerde wird mit Langzeitdünger angereichert. Mit der Zeit sind diese Depots aufgebraucht und der Boden bietet kaum noch Nährstoffe für die Pflanze. Speziell Starkzehrer haben damit ein Problem. Die Folgen der Nährstoffknappheit, der mangelnden Aufnahme von Wasser und dem erhöhten PH-Wert führen bei der Pflanze zu eingeschränktem Wuchs.
Alte Blumenerde neu aufbereiten
Um seinen Pflanzen optimale Bedingen zu bieten, sollte daher die Erde jede Jahr ausgetauscht werden. Bei dieser Gelegenheit macht es auch Sinn, die Pflanzen in passende Gefäße umzusetzen. Je größer die Pflanze, umso größer ist auch der Wurzelballen. Damit braucht die Pflanze auch einen entsprechend großen Pflanzkübel. Eine Auswahl an unterschiedlichen Pflanzgefäßen in unterschiedlichen Größen findet man unter dieser Seite. Alle 2-3 Jahre sollten Pflanzen neue Erde und ein größeres Pflanzgefäß bekommen. Dabei gilt, dass die Blumentöpfe nicht wesentlich größer sein sollten. 2-3 Zentimeter mehr Durchmesser ist normalerweise ausreichend. Die alte Blumenerde kann dabei durchaus wieder Verwendung finden. Allerdings muss sie entsprechend aufbereitet werden.
Erde abschütteln
Der erste Schritt ist das Abschütteln der alten Erde. Will man eine Pflanze umtopfen, dann muss man dabei so behutsam vorgehen, dass die Wurzeln keinen Schaden nehmen. Stammt die Erde von einer einjährigen Pflanze, dann muss man weniger Rücksicht nehmen. Große Teile der Wurzel werden entfernt, der Rest kann direkt in der Erde verbleiben. Wichtig ist, die alte Blumenerde komplett aufzulockern. Danach wird sie mit Langzeitdünger und Kompost neu aufbereitet. Der Kompost senkt den PH-Wert und liefert mit seiner groben Struktur Nährstoffe und speichert Wasser. Der Langzeitdünger, wie etwa Wolldünger, oder Hornspäne gibt über lange Zeit Nährstoffe an die Pflanze ab. Grob gehäckselter Grünschnitt sorgt für eine ausreichende Belüftung. zwischen 25 und 50 Prozent der Erde sollten allerdings durch frische Blumenerde ersetzt werden. So kann man alte Blumenerde neu aufbereiten und kann sie auch mehrfach wieder verwenden.
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